Why founding a new label? Why not?

In meinen Jahren bei Universal habe ich mit den unterschiedlichsten Künstlern gearbeitet. Die Bloodhound Gang, Michael Brecker, B.B. King, Diana Krall, Dr. John, Lee Ritenour, Dave Grusin, Ronan Keating, Bjoern und Benny von ABBA, Robben Ford, Spyro Gyra, George Benson, Bjoerk, Emilia, Robin Gibb, The Cure oder den Crusaders. Bevor Universal von Hamburg nach Berlin umgezogen ist, habe ich die Firma verlassen. Meiner Meinung nach waren Rechte und Internet die Zukunft, nicht die CD.

Ich sollte leider Recht behalten. Bevor ich mich aber als Verleger selbstständig machen konnte, bekam ich das Angebot, den von “Chrysalis“ frisch gekauften Verlag “Global“ als MD zu neuen Ufern zu bringen. Mit Künstlern wie Till Brönner, Kim Sanders, Marsmobil, Christian Prommer, Incognito, Herbie Hancock, Elvis Presley, Joe Sample und den Crusaders, John Abercrombie, Philip Glass, George Harrison, Killerpilze oder Nils Wülker hatten wir nicht nur Erfolg, sondern auch sehr viel Spaß.

Dann kam bei “Global“ die mir von Universal bekannte Phase des möglichen, anstehenden Verkaufs. Als ich 1992 bei MCA anfing, waren wir noch ein amerikanisches Unternehmen. Dann wurden wir japanisch, kanadisch, um dann französisch zu enden. Das kam mir schon damals alles ziemlich spanisch vor.

Einen Begriff kann ich nicht mehr hören: “Shareholder Value“! Solange die Firma brummt fällt es nicht auf… Aber wehe es läuft nicht rund in anderen Ländern. Dann darf man einsparen, obwohl die vorgegebenen Ziele sogar überschritten sind, damit andere Länder mehr Geld bekommen. Wie vermittelt man den eigenen Kollegen, dass Sie entlassen werden damit irgendein CEO irgendwo in der Welt seinen 1 Million Bonus bekommt?

Ich habe meinen Vertrag nicht verlängert und den Schritt gewagt, die C.A.R.E. Music Group zu gründen.

Ich habe im Urlaub meinen Businessplan geschrieben und wer das Wort Businessplan schon einmal bei Google gesucht hat weiß, dass man dort auf ca. 1.200.000 Hits für Businessplan kommt. Wenn man “Tower Of Power“ eingibt sind es 26.800.000 Hits. Begrenzt man es auf “Seiten auf Deutsch“ sind es immer noch 141.000 Hits! Ich begann also damit, mir Künstler und Autoren aufzuschreiben, mit denen ich gerne arbeiten würde: Jonatha Brooke, Don & Dave Grusin, Joe Sample, Lee Ritenour, Ingolf Burkhardt, Clara Ponty, Tower Of Power u.v.a. Sie haben alle zugesagt, in irgendeiner Form mit mir zu arbeiten.

Bei meinem jährlichen “Grammy-Aftershow-Dinner“ hatte ich in den letzten Jahren Gäste wie Rod Temperton (Komponist von Thriller), die Produzenten Tommy LiPuma, Larry Klein, Künstler wie Al Jarreau, Joe Sample, Randy Crawford, Till Brönner, Patrice Rushen. Kim Sanders, Katja Rieckermann und viele andere haben mich über die Jahre begleitet. Es entstanden langjährige Freundschaften, abseits vom Business, die ich jetzt nutzen wollte für meine kleine Firma.

Obwohl ich immer noch sehr blauäugig durch meine gelbe Sonnenbrille schaute, wurde die Zukunft in Deutschland immer rosiger – Karsten Jahnke sagte unerwartet: „Warum machen wir kein Label?“ Die gleiche Frage stellte ich daraufhin Heinz Canibol. Der sagte nur: “machen“. Und dann haben Karsten und ich uns von 12 vorgestellten Themen auf 10 (!) geeinigt.

Wir ergänzen uns sehr gut, worauf ich sehr stolz bin. Und auch die junge Zusammenarbeit mit Edel: Kultur gestaltet sich, als bestünde sie schon seit Jahren. Vom Artwork bis zur Erstauflage sprechen wir eine Sprache. Bereits vor unserer Zusammenarbeit, im Rahmen des Jazzfestivals Aaalen, saß ich mit einigen dieser nun neuen Kultur: Kollegen stundenlang im Auto. Draußen stob der Schnee, drinnen spielten wir uns begeistert Musik vor.

Und das ist mein kleines Ziel, welches ich mit meiner C.A.R.E. Music Group erreichen möchte: Menschen dazu zu animieren, einander Musik vorspielen zu wollen. “Das musst Du hören!“ ist ein Satz, den ich gerne (wieder öfters) höre(n möchte). Deshalb werde ich nur Musik Veröffentlichen, die etwas bewegt – den Fuß, den Hintern oder vielleicht auch nur eine Augenbraue.  ;-)